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Allergie - was ist allergischer Schnupfen?
Der allergische Schnupfen bzw. die allergische Rhinitis (griech. Rhin = Nase) kann über einen bestimmten Zeitraum, also z.B. saisonal zur Pollenflugzeit, oder auch ständig (perennial) auftreten. In der durchgehenden, ganzjährigen Form wird der allergische Schnupfen meist durch Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilzsporen ausgelöst. In allen Fällen handelt es sich um eine allergische Reaktion vom Sofort-Typ (Typ-1). Seltener wird eine allergische Rhinitis als Fernreaktion durch eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel verursacht.
Der allergische Schnupfen zählt zu den Hauptsymptomen vieler allergischer Erkrankungen. Alle Allergieformen sind auf die gleichen Abläufe im Körper zurückzuführen: Das Immunsystem reagiert überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe der Umwelt, so genannte Allergene.
Allergien kann man inzwischen als Volkskrankheit bezeichnen. 20% der Erwachsenen sowie 13% der Kinder leiden an einer Pollenallergie (Heuschnupfen). Von Allergien insgesamt sind etwa 20% der Kinder sowie 25% der Erwachsenen betroffen. Die Tendenz ist steigend; 1960 gab es nur 3% Allergiker, nach Schätzungen von Wissenschaftlern wird in wenigen Jahrzehnten statistisch weltweit jeder Mensch an einer Allergie leiden.
Wie entsteht eine Allergie?
Unser Immunsystem kann normaler Weise zwischen körpereigenen und nicht körpereigenen Stoffen unterscheiden. Auf diese Weise bekämpft es gezielt Krankheitserreger wie Viren und Bakterien, in dem es deren Zelloberflächenstoffe (Antigene) erkennt und dagegen spezifische Antikörper produziert. Bei einem ersten Kontakt wird das Immunsystem für den Erreger sensibilisiert, d.h. in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Kommt es zu einem zweiten Kontakt, ist der passende Antikörper bereits vorhanden, er kann den Erreger sofort unschädlich machen (Immunität) und somit eine (erneute) Erkrankung abwehren.
Bei diesem Prozess treffen die Antikörper auf andere Abwehrzellen, die Mastzellen. In den Bläschen der Mastzellen befinden sich Botenstoffe, wie z.B. das Histamin. Die Mastzellen haben auf ihrer Oberfläche so genannte Rezeptoren, mit denen sie Antikörper an sich binden können. Ein Antikörper sieht wie ein „Y" aus, mit dem unteren Teil dockt er an die Mastzelle, die beiden oberen Teile setzen die Antigene fest und bringen auf diese Weise die Botenstoffe aus der Mastzelle zur Ausschüttung.
Aus bislang nicht vollständig geklärter Ursache reagiert das Immunsystem bei Allergikern auf harmlose Stoffe in unserer Umwelt als wären es Krankheitserreger. Es kann nicht mehr zwischen schädlichen sowie unschädlichen Substanzen unterscheiden und gerät sogar außer Kontrolle. Das Immunsystem reagiert überaktiv, es kommt zu einer übermäßigen Ausschüttung von Botenstoffen, speziell Histaminen. Das an sich harmlose Antigen wird somit zum Allergen. Meist entstehen die allergischen Beschwerden erst bei wiederholtem Kontakt mit dem Stoff, d.h. der Körper wird beim ersten Mal genauso sensibilisiert, als ob er es mit einem Krankheitserreger zu tun hat.
Grundsätzlich kann jeder Bestandteil in der Umwelt zum Auslöser einer Allergie werden. Meist sind es keine künstlichen Substanzen, sondern Dinge aus der Natur. Insgesamt sind nach Schätzungen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes etwa 20.000 verschiedene Allergene bekannt, zu denen neben den Auslösern für einen allergischen Schnupfen auch Metalle, insbesondere Nickel sowie Chemikalien, z.B. Konservierungsstoffe, Waschmittel oder Substanzen in Medikamenten gehören. Sie alle reizen den Körper auf verschiedenen Wegen mit unterschiedlichen Symptomen.
Am häufigsten reagieren die Haut und Schleimhäute des Körpers, vor allem der Augen, Atemwege und des Verdauungssystems, da sie den ersten Kontakt mit den allergenen Substanzen haben.
Allergischer Schnupfen - mögliche Auslöser
Pflanzenpollen (Blüten, Gräser, Kräuter)
75% aller Patienten mit saisonalem allergischen Schnupfen reagieren auf eingeatmete Blüten- und Gräserpollen von etwa einem Dutzend bei uns heimischer Pflanzen, genauer gesagt auf Eiweißbestandteile ihres Blütenstaubs:
Ausscheidungen der Hausstaubmilben
Das zweithäufigste Allergen ist der Kot der Hausstaubmilbe. Die Hausstaubmilbe ist ein nur mikroskopisch sichtbares Spinnentier, das im Hausstaub lebt und sich von Hautschuppen, aber auch Schimmelpilzen sowie Bestandteilen von Mehlprodukten ernährt. Die Hausstaubmilbe ist natürlicher Bewohner in Bettdecken, Kopfkissen, Matratzen, Teppichen und Plüschtieren. Ihre Lebensspanne beträgt zwei bis vier Monate. In dieser Zeit scheidet eine Milbe etwa das Zweihundertfache ihres Gewichts an Exkrementen aus.
Tiere - Haare & Ausscheidungen
Allergische Reaktionen auf Haustiere richten sich eigentlich gegen Urin-, Kot- oder Speichelreste, die an Tierhaaren oder Federn haften. Die Hauptverursacher sind Katzen, aber auch Hunde, Pferde oder Meerschweinchen sind nicht selten.
Pilzsporen
Eine weiteres häufiges Allergen ist die Gruppe der Schimmelpilze. Schimmelpilze sind eigentlich natürliche mikrobiologische Stoffe in der Umwelt. Sie finden sich in feuchter Raumluft, Pflanzenerde, auf Möbelstücken oder Tapeten. Aufgrund der verbesserten Wärmedämmung in Gebäuden und dem daraus resultierenden unzureichenden Luftaus-tausch finden die unterschiedlichen Schimmelpilze zunehmend idealen Nährboden.
Berufsallergien durch bestimmte Stoffe & chemische Substanzen
Verschiedene Berufsgruppen haben ebenfalls mit potenziellen Allergenen zu kämpfen, die einen allergischen Schnupfen hervorrufen können: Bäcker und Müller durch ständigen Kontakt mit Mehl, Tischler und Schreiner bei der Verarbeitung exotischer Hölzer, medizinisches Personal durch Latex, das Material aus dem die sterilen Einmalhandschuhe hergestellt werden.
Lebensmittel
Seltener verursachen Lebensmittelallergien als Fernreaktion einen allergischen Schnupfen. Schwerwiegender sind jedoch Sofortreaktionen auf Lebensmittel, die schnell zu Schwellungen im Mundbereich, Kehlkopfbereich oder den Bronchien führen. Sie werden überwiegend durch Milch, Eier, Fisch, Meeresfrüchte und Nüsse ausgelöst.
Viele Patienten mit Heuschnupfen reagieren zusätzlich auf Nahrungsmittel. In diesen Fällen spricht man von einer Kreuzallergie. Nahezu jeder 2. Allergiker, der an einer Pollenallergie leidet, verträgt oftmals kein Stein- oder Kernobst. Gräserpollen-Allergiker haben nicht selten Probleme mit Karotten, Sellerie, Beifuß oder Hülsenfrüchten.
Einteilung der verschiedenen Allergie-Formen
Das breite Spektrum der Allergien wird im Alltag anhand der Allergene bzw. dem Aufnahmeweg in den Körper klassifiziert. Ein Allergen kann bei zwei Menschen ganz unterschiedliche Beschwerden hervorrufen.
Die Mediziner nehmen jedoch eine Einteilung nach der jeweiligen Reaktion des Immunsystems vor. Hierbei handelt es sich eigentlich um natürliche Antworten des Abwehrsystems, die bei Allergien allerdings zu heftig ausfallen und daher eine Erkrankung hervorrufen:
Allergie - Ursachen und Risiken
Bislang ist ungeklärt, warum bestimmte Stoffe bei manchen Menschen eine allergische Reaktion auslösen und warum andere Menschen ihr Leben lang unbehelligt bleiben.
Inzwischen ist zumindest eine Reihe von Faktoren bekannt, die das Risiko einer allergischen Erkrankung erhöhen. Oftmals ist es eine Kombination mehrerer Faktoren.
Allergischer Schnupfen – Anzeichen und Verlauf
Beim allergischen Schnupfen schwillt die Nasenschleimhaut an, wässriger, klarer Schnupfen läuft aus der Nase, es kommt zu Niesattacken mit Juckreiz. Später wird die Nasenschleimhaut trocken. Bei saisonaler allergischer Rhinitis erscheint sie bläulich verfärbt, bei der nicht-saisonalen Variante hochrot entzündlich.
Als begleitendes Symptom ist häufig die Bindehaut der Augen gerötet, die Augen tränen und jucken ebenfalls (allergische Bindehautentzündung, Konjunktivitis allergica), die Augenlider schwellen an. Gesteigerte Lichtempfindlichkeit kommt hinzu.
Die Betroffenen leiden manchmal unter Juckreiz am Gaumen und im Rachenraum bis hin zu den Ohren. Seltener sind Beschwerden auf der Haut mit Juckreiz, Quaddelbildung und Rötung.
Beeinträchtigen die Symptome sehr, kann es zu Konzentrations- und Schlafstörungen kommen, das Allgemeinbefinden leidet. Häufig schildern die Patienten auch grippeähnliche Beschwerden. Inhalationsallergiker haben unabhängig von den allergischen Anfällen häufig leicht irritierbare Nasenschleimhäute. Zigarettenqualm, Duft- und Aromastoffe, größere Temperaturunterschiede oder körperliche Anstrengung können ebenfalls Schnupfen und eine verstopfte Nase hervorrufen. Bei langjährigen Allergikern vergrößern sich gelegentlich die Nasenmuscheln. Die dauerhafte Entzündung der Nasenschleimhaut kann eine Operation an den Nasennebenhöhlen, am Mittelohr oder den Nasenmuscheln erforderlich machen, der Riechsinn kann nachhaltig beeinträchtigt werden.
Allergischer Schnupfen – mögliche Komplikationen
Als mögliche Komplikationen einer allergischen Rhinitis sind Nasennebenhöhlenentzündungen, Tubenventilationsstörungen, Paukenergüsse sowie eine allgemein verstärkte Neigung zu Infekten bekannt.
In schweren Fällen kann sich aus dem allergischen Schnupfen ein allergisches Bronchialasthma (Asthma bronchiales) mit Husten, Atemnot und daraus resultierenden Angstzuständen entwickeln. Diesen Prozess nennt man aufgrund des Beschwerdewechsels von den oberen zu den unteren Atemwegen Etagenwechsel, der bei 30% aller Patienten mit allergischem Schnupfen durchschnittlich innerhalb von 10 Jahren auftritt.
In seltenen Extremfällen führt eine allergische Reaktion zu einem anaphylaktischen Schock mit massivem Blutdruckabfall, Atem- und Kreislaufstillstand. Hierbei handelt es sich immer um einen ärztlichen Notfall! Allergiker sollten immer ein Notfall-Set bei sich tragen. Insbesondere Insektenallergiker, aber auch Patienten mit einem oralen Allergie-Syndrom.
Allergischer Schnupfen – Untersuchungen und Diagnose
Der HNO-Arzt wird zunächst erfragen, in welchen Situationen bzw. zu welcher Zeit, welche Beschwerden auftreten. Dabei können Auskünfte über das berufliche Umfeld, die Freizeitgestaltung, erbliche Vorbelastung sowie regelmäßiger Kontakt zu Tieren aufschlussreich sein.
Eine Untersuchung des Nasen-Rachen-Raums mittels Rhinoskopie mit dem Mikroskop oder dem Endokop und bei Notwendigkeit mit Untersuchung der Nasennebenhöhlen mittels Ultraschall dient der Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, z.B. zu einer Erkältung oder einer unspezifischen nasalen Hyperaktivität (hyperreflektorische Rhinitis). Veränderungen der Nasenschleimhäute geben wichtige erste Aufschlüsse.
Allergie-Testung
Erhärtet sich der Verdacht auf einer Allergie, stehen verschiedene Allergietests zur Verfügung.
Der am meisten genutzte Allergietest ist der Pricktest. Häufige Allergene werden als Flüs-sigkeit an vorher markierten Stellen auf die Haut des Unterarms geträufelt und können nach einem kleinen Eindruck mit einer Prick-Lanzette in die oberste Hautschicht eindringen. Es erfolgt dann eine Wartezeit von etwa 25 Minuten. Reagiert der Patient auf eine Lösung sensibel, bilden sich Quaddeln und/oder Rötungen. Manchmal sind sogar Ausläufer , so genannte Pseudopodien sichtbar. Um die Allergene auswertbar zu machen, benötigt man Kontroll- bzw. Vergleichslösungen. Dazu werden eine neutrale Kochsalz-Flüssigkeit (hier wird keine Reaktion auf der Haut erwartet) und eine Histamin-haltige Reizlösung (kräftige Reaktion auf der Haut erwartet) verwandt.
Nach diesem Muster funktionieren außerdem der Reibtest - das Allergen wird mit Druck auf der Haut verrieben - sowie der Scratchtest mit einem leichten Ankratzen der Haut.
Der Intrakutantest wird seltener angewendet, da er etwas aufwändiger ist. Jede Allergenlösung wird hierbei gesondert unter die Haut gespritzt.
Blutuntersuchungen - RAST (Radio-Allergo-Sorbent-Test) oder EAST (Enzym-Allergo-Sorbent-Test) genannt - bestimmen die Konzentrationen des allergietypischen Antikörpers Immunglobulin E (IgE). Der Wert dieser Antikörpergruppe ist bei Menschen mit allergischen Reaktionen vom Soforttyp (Typ I) gegenüber Gesunden in der Regel erhöht. Leider ist dieser Test nicht vollständig aussagekräftig, da die Werte bei manchen Allergikern trotzdem im Normalbereich liegen oder bei Menschen aufgrund anderer Erkrankungen erhöht sind.
Ist die Zuordnung von allergischen Beschwerden zu einem Auslöser schwierig, wird bei einem Provokationstest ein Allergenextrakt direkt auf die Nasenschleimhaut gebracht. Hierbei wird die Dosierung so lange gesteigert bis eine positive Reaktion erzeugt wird.
Allergischer Schnupfen - Behandlung beim HNO-Arzt
Bei wiederkehrenden oder anhaltenden allergischen Symptomen sollte man den Besuch bei einem HNO-Arzt nicht aufschieben. Zum einen verläuft der entzündliche Prozess im Körper mit medikamentöser Unterstützung wesentlich schneller und die Beschwerden verschwinden rasch. Zum anderen werden Komplikationen wie der Etagenwechsel (beinhaltet in jedem Fall eine Verschlechterung der allergischen Symptome), d.h. die Verlagerung der Beschwerden auf die unteren Atemwege, verhindert.
Eine wirkungsvolle Therapie besteht theoretisch darin, den Kontakt mit den Allergenen zu vermeiden (Allergen-Karenz). Da sich das in den seltensten Fällen vollständig bewerkstelligen lässt, verabreicht der Arzt Medikamente, die die Beschwerden lindern oder gar nicht erst auftreten lassen. Darüber hinaus wird Ihr HNO-Arzt Sie ausführlich zu einer möglichen Immuntherapie, einer Hyposensibilisierung beraten. Diese Therapieform sollte bei allergischen Beschwerden und entsprechendem AllergenNachweis möglichst rasch erfolgen, da nur sie als einzige Therapiemethode nachweisbar ein Auftreten weiterer Allergien und vor allem die Entstehung eines chronisches Bronchialasthmas verhindern kann.
Linderung der Beschwerden
Die Symptome Schnupfen, geschwollene Nasenschleimhaut und Bindehautentzündung der Augen lassen sich mit Medikamenten aus der Familie der Antihistaminika (H 1-Blocker) abschwächen. Hierbei werden die Allergie auslösenden Substanzen an den Andock-Stellen (Rezeptoren) im Körper in ihrer Wirkung eingedämmt.
Als Wirkstoffe werden Azelastin, Cetirizin, Clemastin, Dimentinden, Levocabastin und Loratadin eingesetzt, die es als Augentropfen, Nasenspray, Tropfen, Saft und Tabletten gibt. Die Wirkung der Antihistaminika tritt sehr rasch ein. Bislang war Müdigkeit eine unliebsame Nebenwirkung, die bei der neuen Wirkstoffgeneration allerdings nur noch selten beobachtet wird. Ebenfalls selten treten Sehstörungen, Mundtrockenheit und Übelkeit als Nebenwirkung auf.
Cromoglicinsäure stabilisiert die Zellwand der Mastzellen und hemmt auf diese Weise die Histamin-Ausschüttung. Die so genannten Mastzell-Stabilisatoren sind als Augentropfen, Nasenspray, Kapseln, Tropfen oder Inhalationslösung erhältlich. Das Medikament wirkt nur bei vorbeugender und regelmäßiger Anwendung und müsste schon vor der Saison bereits begonnen werden - dieses wird jedoch nur selten vom Patienten umgesetzt. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Muskel- und Gelenkschmerzen.
Bei starken Beschwerden oder Nichtwirkung der Antihistaminika bzw. Mastzell-Stabilisatoren wird der HNO-Arzt kortisonhaltige Präparate, wie z.B. Beclomethason oder Fluticason empfehlen, die meist als Nasenspray verwendet werden. Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das entzündungshemmend wirkt. Da sich die vollständige Wirkung erst nach 12 bis 36 Stunden entfaltet, ist eine vorbeugende Anwendung sinnvoll. Bei kurzzeitiger örtlicher Anwendung von Kortison sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten.
Bei sehr verstopfter Nase oder heftigen Augensymptomen können Nasensprays bzw. Augentropfen mit gefäßverengenden Substanzen wie Oxymetazolin, Xylometazolin oder Tetryzolin verabreicht werden. Aufgrund des Gewöhnungseffekts sollte die Anwendung nicht länger als 7 Tage stattfinden (Privinismus). Leidet der Betroffene gleichzeitig unter Bluthochdruck oder Herz-Rhythmus-Störungen ist bei der Verwendung grundsätzlich Vorsicht geboten.
Weitere Behandlungsoptionen
Naturheilverfahren wie die Akupunktur zeigen bei allergischem Schnupfen durchaus Behandlungserfolge. Hierzu existieren allerdings nur wenig wissenschaftliche Studien.
Chirurgische Maßnahmen greifen bei ständig verstopfter Nase. Hierbei handelt es sich um eine Verkleinerung der Nasenmuscheln und bei Erfordernis die Korrektur der Nasenscheidewand.
Allergie - Hyposensibilisierung
Die Hyposensibilisierung bzw. spezifische systemische Immuntherapie (SIT) dient der Ursachenbekämpfung. D.h. das Immunsystem wird wieder toleranter gegenüber dem zum Allergen gewordenen Stoff aus der Umwelt gemacht. Dieses Ziel soll erreicht werden, in dem das Immunsystem lernt, keine IgE-Antikörper, sondern IgG-Antikörper zu produzieren. Die IgG-Antikörper bekämpfen normaler Weise Krankheitserreger und neu-tralisieren das Allergen, bevor es zur Bildung von IgE-Antikörpern mit Histamin-Freisetzung kommt.
Bei dieser Behandlungsform wird das Allergen in verdünnter und chemisch etwas veränderter Zusammensetzung in langsam ansteigender Dosis unter die Haut gespritzt. Alternativ gibt es die Möglichkeit, Tropfen einzunehmen, was bei Kindern oder sehr empfindlichen Patienten günstiger sein kann. Die Behandlung beginnt in der beschwerdefreien Zeit, bei Pollenallergikern meist im Herbst. Bei zeitlich unabhängigen Allergien kann die Hyposensibilisierung das gesamte Jahr über erfolgen. Da es in den ersten 30 Minuten nach der Therapie zu Schockreaktionen des Körpers kommen kann, muss der Patient in dieser Zeit unter strenger ärztlicher Beobachtung bleiben.
Die Therapie sollte laut offizieller Empfehlungen über drei Jahre durchgeführt werden. Daneben sind in einzelnen Fällen inzwischen Kurzzeittherapien über einige Wochen oder eine Cluster-Immuntherapie möglich, die nur eine Woche dauert. Die Behandlung zeigt den größten Erfolg bei Kindern und Jugendlichen sowie in den ersten Jahren nach Auftreten des allergischen Schnupfens.
Für erwachsene Pollenallergiker stehen auch verschiedene Immuntherapeutika zur Einnahme zur Verfügung, wie Tropfen oder die "Gräserimpftablette", die einmal täglich über drei Jahre im Mund aufgelöst werden muss. Für starke Asthmatiker wird die Behandlung nicht empfohlen. Weitere Anwendungsgebiete sind in der Erforschung.
Ihr HNO-Arzt berät Sie, welche Therapieform für Sie am besten geeignet ist.
Allergischer Schnupfen - Ratschläge für Betroffene
Um möglichst schnell den allergieauslösenden Stoff identifizieren zu können, ist es ratsam, ein Allergietagebuch zu führen. Darin sollte man vermerken, in welcher Situation bzw. zu welcher Zeit, welche Beschwerden aufgetreten sind und wie lange sie angedauert haben. Das Tagebuch ist für den Besuch beim HNO-Arzt hilfreich.
Tipps für Pollenallergiker
Tipps für Hausstaubmilben-Allergiker
Tipps für Schimmelpilz-Allergiker
Allergischer Schnupfen - Vorsorge
Außer der Hyposensibilisierung gibt es keine speziellen Vorsorgemaßnahmen gegen den allergischen Schnupfen bzw. gegen Allergien allgemein. Grundsätzlich sinnvoll sind der Verzicht aufs Rauchen sowie eine gesunde Ernährung mit möglichst wenigen Fertigprodukten.
Übertriebene Hygiene, z.B. mehrmaliges Duschen am Tag oder täglicher Wohnungsputz mit aggressiven Reinigern, sollte man unterlassen. Kinder dürfen ruhig draußen toben und im Matsch spielen.
Um dem eigenen Kind eine gute Voraussetzung zu schaffen, wird von Fachleuten das Stillen in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten ohne Zufütterung empfohlen. Falls Stillen nicht oder nicht ausreichend möglich ist, sollten Sie sich hinsichtlich der Verwendung hypoallergener Säuglingsnahrung fachlich beraten lassen.
Kinder, auch Risikokinder, sollten nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden, da Impfungen vermutlich das Allergierisiko senken können.
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