Was ist ein Hörsturz?

Ein Hörsturz kommt plötzlich und unerwartet. Als stecke auf einmal ein großes Stück Watte oder ein Ohrstöpsel im Gehörgang, so beschreiben es viele Betroffene. Sie hören deutlich schlechter oder fast gar nichts mehr – meistens nur auf einem Ohr. Dass beide Ohren gleichzeitig betroffen sind, kommt relativ selten vor. Viele spüren einen dumpfen Druck auf dem erkrankten Ohr. Bei manchen fühlt sich die Ohrmuschel seltsam pelzig an. Die Erkrankung tut üblicherweise nicht weh. Zusätzliche Symptome wie Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwindel kommen vor.

Experten wissen bis heute nicht genau, was hinter dieser Art von Hörverlust steckt. Sie vermuten unter anderem Durchblutungsstörungen im Innenohr oder Entzündungen.  

 

Ist jeder Hörverlust ein Hörsturz?

 

Nein. Denn es gibt viele mögliche Gründe, wenn das Hörorgan auf einmal nicht mehr richtig funktioniert – eine Mittelohrentzündung kann ebenso schuld sein wie ein Pfropf aus Ohrenschmalz, der den Gehörgang verstopft. Der HNO-Facharzt muss zunächst alle infrage kommenden Ursachen ausschließen. Erst dann steht die Diagnose Hörsturz fest. Denn der Hörsturz ist definiert als akute, einseitige Hörminderung ohne erkennbare äußere Ursache.

Ist der Hörsturz immer ein Notfall?

Nein. Betroffene sollten dennoch möglichst bald einen fachkundigen Arzt aufsuchen. Denn möglicherweise handelt es sich ja gar nicht um einen Hörsturz, sondern um eine andere Krankheit, die rasch behandelt oder weiter abgeklärt werden muss. Außerdem gehen viele Fachärzte davon aus, dass auch bei einem Hörsturz gilt: "Zeit ist Ohr". Dass also eine frühe Therapie besser greift als eine späte. Auf der anderen Seite kann bei leichter und mäßiger Einschränkung des Hörvermögens auch einige wenige Tage abgewartet werden, ob eine Spontanbesserung eintritt.

 

Ungeklärt ist leider, welche Behandlung am besten hilft.  Unterschiedlichste Methoden wurden bereits erprobt. Manche scheinen sich eher zu bewähren als andere. Sehr häufig kommen entzündungshemmende  Mittel zum Einsatz. Ob überhaupt eine Therapie nötig ist, muss  individuell mit dem Arzt besprochen werden. Denn – wichtig und tröstlich  zu wissen – nicht selten heilt ein Hörsturz auch ganz von selbst wieder  aus.

Schätzungen zufolge erleiden pro Jahr mindestens 20 von 100.000  Deutschen einen Hörsturz. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig  betroffen, oft zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Im Kindesalter kommt  ein Hörsturz allenfalls ausnahmsweise vor.

 

Hörsturz - Behandlung beim HNO-Arzt

                            

Ein Hörsturz sollte unbedingt von einem HNO-Arzt beurteilt werden. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen angezeigt, um das Risiko für ein eingeschränktes Hörvermögen und/oder dauerhafte Ohrgeräusche (Tinnitus) so gering wie möglich zu halten.

         

Zwar heilen einige Hörstürze spontan aus, aber bei wem und wann dies der Fall ist, lässt sich in der Regel nicht vorhersagen. Ob bei einem nur leichten Hörverlust auf eine Therapie verzichtet werden kann, sollte der HNO-Fachmann entscheiden und nicht der Patient.

         

Die meisten Behandlungen eines Hörsturzes werden, auch wenn sie therapeutisch absolut sinnvoll und notwendig sind, nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrem HNO-Arzt beraten!

         

Akutbehandlung

         

Als Standardtherapie eines akuten Hörsturzes werden Infusionen, die das Blut verdünnen, und Infusionen, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern (z.B. Hydroxyl-Ethyl-Stärke, kurz HES bzw. HAES), eingesetzt.

         

Häufig - vor allem bei Verdacht auf einen Entzündungsprozess - wird zusätzlich eine abschwellende und antientzündliche Behandlung mit Glukokortikoiden, d.h. einem Kortison-Präparat vorgenommen.

         

Bei einer Verletzung des runden Fensters im Innenohr ist eine operative Abdeckung der Ruptur angezeigt.

         

Weitergehende Behandlung eines symptomatischen Hörsturzes

         

Liegt ein symptomatischer Hörsturz vor, muss darüber hinaus die zugrunde liegende Erkrankung unbedingt behandelt werden (z.B. Gabe von Virustatika bzw. Antibiotika bei einer viralen bzw. bakteriellen Infektion, Chirotherapie der Hals-Wirbel-Säule). Gingko-Präparate können die Heilung unterstützen.

         

Bei Bedarf wird mit Ärzten anderer Fachrichtungen zusammengearbeitet (z.B. eine gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes, Gabe von Blutdrucksenkern bei Bluthochdruck).

         

Ruhe & Erholung sind unbedingt ratsam!

         

Nach einem Hörsturz sollten Betroffene unbedingt kürzer treten. Erholung ist angeraten. Denn Stress scheint eine nicht unbedeutende Rolle bei der Entwicklung eines Hörsturzes zu spielen. In der Regel werden die Patienten krank geschrieben. Aufs Rauchen sollte komplett verzichtet werden.

                    

 

 

 

 

 
  
 
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